Ganz vorneweg, man muss keine Eulen nach Athen tragen, denn alles essentiell Wichtige, was man zur Strecke vorab wissen muss (und doch nicht weiß, wenn man nicht bereits vorher selbst live mal vor Ort war), hat Urban, der „Chef“ der Superrandonnée perfekt zusammengetragen.
Dabei sollte man natürlich wie immer die Weisheit vor Augen haben: „We don’t go to the start because we’re ready, we go because it’s time.“
Allerdings – und das möchte ich sehr scharf formuliert verstanden wissen – die unter dem Link genannten Empfehlungen bezüglich des sinnvollerweise zu verwendenden Materials sind gefühlt aus einem anderen Jahrtausend. Ich würde ausdrücklich niemandem empfehlen, nachdem die (Rennrad-) Technik in den letzten Jahren so viele neue Optionen geöffnet hat, für so etwas wie „Belchen Satt“ auch nur noch einen Gedanken an 25-Millimeter-Rennradreifen oder eine Übersetzung im kleinsten Gang von 34/30 zu verschwenden.
Ich selbst bin die Strecke mit einem vom Gewicht her eher schwereren „Topstone“ von CANNONDALE angegangen – also einem Gravelbike, das mir aber bereits auf der „Flèche Allemagne“ wie dem Freiburger 600er durchs Jura exzellente Dienste geleistet hatte. Insbesondere aber mit agilen wie robusten ZIPP-Carbonfelgen („303s“) und sehr breiten Reifen (RENE HERSE 700c x 38 „Barlow Pass“ bei 3,0 bar) sowie einer „Kindergarten-Übersetzung“ von 46/30 vorn mit 11/34 hinten (11-fach GRX, mechanisch). Also vier Zähne Untersetzung.
Das ist für ein „rollendes Kernkraftwerk“ wie mich mit sehr viel Körpergröße, Beinmuskulatur und auch absolutem Gewicht ohne Gepäck am Rad auf einer Sonntags-Kletterrunde sicher nicht notwendig, selbst so etwas wie das „Cinglé“ am Ventoux bin ich seinerzeit (und würde es heute auch wieder tun) mit 52/36 und 11/28 gefahren. Aber: Um hier auch nach 500 km bei beladenem Rad am Grand Ballon noch alle Rampen mit „souplesse“ nehmen zu können, ist so eine „Kindergarten-Übersetzung“ alternativlos. Wer etwas anderes behauptet, hat entweder Lust auf „Wandertag“ (auch das kann natürlich mal Vorteile haben, ungelogen) oder hält Vorträge vom grünen Tisch aus ohne Praxiserfahrung oder darf sich nach einer Runde dieser Art wochenlang mit körperlichen Einschränkungen befassen. Für die Freunde des gepflegten „Falsch-Verstehen-Wollens“: Das ist kein Arroganz-Anfall, sondern eine freundliche Warnung als Ergebnis einer unter Schmerzen gelernten tiefen Demut.
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